Die KI erwacht


MENSCH UND KI – AUF DEM WEG ZUR SYMBIOSE?

Künstliche Intelligenz (KI) hat sich rasend schnell von ei­ner Domäne der Wissenschaft und Science-Fiction zur all­täg­li­chen Realität ent­wi­ckelt. Die neue Technologie ver­spricht großen gesellschaftlichen Nut­zen, sie birgt aber auch Risiken – vor allem, wenn es um mögliche Aus­wir­kun­en von Systemen geht, die intelligenter sind als wir Men­schen. So haben führende Fachleute aus der Wissenschaft und Tech­no­lo­gie­ex­per­ten vor einigen Mo­na­ten einen Brief veröffentlicht, in dem eine Pause gefordert wird bei Experimenten mit KI-Systemen, die über die Leistung von GPT-4 hinausgehen.

von Paul Rainey

Unter den Gründen für eine Pause sind mögliche Risiken bei der Ent­wick­lung von KI, die Modelle nutzt, um bestimmte Ziele zu verfolgen. Dies würde zu KI mit strategischem Bewusstsein führen. Wird ein Al­go­rith­mus etwa mit dem Ziel programmiert, seine Effizienz, Pro­duk­ti­vi­tät oder die Nutzung von Ressourcen zu maximieren, könnte er ver­su­chen, mehr Macht oder Kontrolle über seine Umgebung zu erlangen, um diese Aufgaben zu erfüllen. Da­rü­ber hinaus wird lernfähige und sich selbst optimierende KI ihre Ziele wahrscheinlich besser erreichen und mehr Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten gewinnen. Dies könnte dazu führen, dass KI selbstbewusster und aktiv nach Wegen sucht, ihre Macht und ihren Einfluss in der Welt zu vergrößern.

KI-Forschende stehen also vor dem Dilemma, dass sie einerseits KI ent­wi­ckeln wollen, die dem Wohl der Menschheit dient, dass damit an­de­rer­seits die Wahrscheinlichkeit wächst, dass die Algorithmen Ziele verfolgen, die nicht mit denen von uns Menschen übereinstimmen. Darüber hinaus könnte KI bewusst mit Zielen konstruiert werden, die denen der Menschheit zuwiderlaufen. Diese Bedenken sind besonders akut im Zusammenhang mit der Entwicklung selbstreplizierender KI. Sol­che Systeme würden dank ihrer Fähigkeit, sich zu vermehren und durch einen eingebauten Mutationsprozess zu variieren, eine Evolution auf Basis von Selektion durchlaufen. Als vermehrungsfähige Al­go­rith­men oder Roboter könnten sie sich mit möglicherweise katastrophalen Folgen ausbreiten, denn die Selektion ist extrem gut darin, Lebewesen an ihre Umwelt anzupassen. Der Mensch zum Beispiel ist ein Er­geb­nis dieses Prozesses. Wenn wir die Selektion so steuern könnten, dass sie KI fördert, die den Interessen von uns Menschen dient, wä­ren mei­ne Bedenken geringer. Die Evolutionsbiologie lehrt uns jedoch, dass fortpflanzungsfähige Systeme sich in kaum vorhersagbarer Wei­se entwickeln können.

weiterlesen (MAX PLANCK Forschung, Ausgabe 03 | 2023)


Wie gefährlich ist ChatGPT?
Ein Film aus der ARTE-Reihe "Aktuelles und Gesellschaft - Perspektivwechsel"




Wie Künstliche Intelligenz uns alle täuschen kann. Reihe: "ZAPP - KI und Medien"




Ein Film über die Entwicklung der "Künstlichen Intelligenz" in der Sendung "NANO-Spezial"
bei dem Sender 3sat.




Es folgt der Link zur Website der 3sat-Mediathek mit weiteren Informationen.

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